Das Funkeln der Steine im Schmuckkästchen meiner Großmutter ist wohl die früheste Erinnerung, die ich an Schmuck habe. In einer kleinen Schlafkammer ihres Landhauses verbrachte ich als Sechsjähriger verzauberte Stunden bei jenen Schätzen, die den Kostbarkeiten der Prinzessinnen meiner Märchenbücher aufs Haar glichen.

Aber diese konnte man berühren! Ein Dutzend Jahre später wurde dann auch die Prinzessin Wirklichkeit. Und das Berühren blieb nicht mehr länger auf Großmutters Schmuck beschränkt. Die siebzehnjährige Schöne übernahm fortan das Verzaubern und ich dachte zunächst nicht viel über Schmuck nach. Zunächst nicht. Dann kam der Tag, an dem Ihr Lieblingsring verloren ging. Weshalb das Missgeschick meine Schuld war, würde hier zu weit führen, zu erklären.

Zweifellos war nun der Zeitpunkt gekommen, wieder über Schmuck nachzudenken. Intensiv sogar. Da gab es diese Erfinderwerkstatt meines Vaters. Nichts was sich dort nicht auftreiben ließe. Hier Silberkontakte diverser Schalter, dort ein winziges Stück Silberdraht. Der verlorene Ring war weder Schatz noch Kostbarkeit, aber er gehörte ja der Prinzessin. Und ich kannte ihn so bildhaft genau, dass ich beschloss, mich ans Werk zu machen.

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